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„Menschen sind zu großartigen kulturellen, technischen oder künstlerischen Schöpfungen fähig – aber auch zu Destruktion und Selbstvernichtung […] Mit dem Wissen um diese Ambivalenzen ist es das Ziel unserer pädagogischen Arbeit, dass Kinder sich zu differenziert denkenden und respektvoll agierenden Erwachsenen entwickeln.“

Zwei zentrale Sätze aus dem gemeinsamen Montessori-Versprechen der Verbandsmitglieder. Zwei Aspekte, die in der aktuellen Gemengelage hochaktuell sind und uns alle auf die Probe stellen. „Montessori“ – das ist im allgemeinen Verständnis eine rein pädagogische Geschichte. Aber: Wie soll Pädagogik ohne eine Zielvorstellung von menschlichem Handeln und gesellschaftlichem Ideal überhaupt definiert werden? Der Respekt vor dem Individuum, seinen persönlichen Anlagen und Entwicklungsmöglichkeiten ist der Kern jeglichen Montessori-Verständnis. Respekt, nicht Beliebigkeit. Denn es ist eben das „Wissen um die Ambivalenz“, die im Menschen angelegt ist, die ganz klar die Richtung der pädagogischen Arbeit in den Montessori-Einrichtungen konturiert: Differenziert denken & respektvoll agieren.

Ob jetzt der Blick auf den US-amerikanischen Wahlkampf samt Nachwehen fällt oder auf populistische Großveranstaltungen, ob die Dauerpräsenz von Fake-News für Verwirrung sorgt oder Lautstärke für ein Argument gehalten wird – all das können Montessori-Bildungseinrichtungen und ihre Organisationen nicht ignorieren, denn es torpediert das ethische Grundverständnis der pädagogischen Arbeit. Und es wird noch deutlicher, wie wichtig das zitierte Versprechen ist: Kinder und Jugendliche befähigen zur Unterscheidung und Bewertung und respektvollen Auseinandersetzung. Ihnen Mut und Entschiedenheit vorleben in verunsichernden Phasen und zeigen, wie destruktive Tendenzen zu entlarven sind und ihnen entgegengetreten werden kann.