• 091 23 / 83 19 83 9
  • verband@montessori-nordbayern.de

Lernen Leben Zukunft

Ein gemeinsames Versprechen

Die gemeinsame Dachmarke „Lernen Leben Zukunft“ ist nicht einfach ein Logo-Claim, sondern das griffige Konzentrat eines ausgefeilten Konzepts.  „Lernen begeistert – Leben wahrnehmen – Zukunft gestalten“ ist Grundlage für alle Mitglieder im Verband und formuliert die gemeinsame Philosophie.

Die konkrete Ausgestaltung kann genauso variieren wie die Akzentuierung, denn jedes Mitglied steht an anderer Stelle in seiner organisatorischen Entwicklung; darauf müssen die Vereine und Einrichtungen reagieren können. Sie formulieren auf der Basis unserer Dachmarken-Philosophie ihre eigenen pädagogischen Konzepte.

„Lernen Leben Zukunft“ ist die Basis der pädagogischen Arbeit in den Mitgliedseinrichtungen; der vollständige Text folgt hier, kann aber auch als handliche Broschüre im Jackentaschenformat bestellt werden. Die „Empfehlungen für die Praxis“ sind eine Handreichung des Pädagogischen Beirats für die tägliche Praxis auf der Basis der gemeinsamen Philosophie und steht ausschließlich den Verbandsmitgliedern zur Verfügung.

Bestellen können Sie per Email.

Menschen sind zu großartigen kulturellen, technischen oder künstlerischen Schöpfungen fähig – aber auch zu Destruktion und Selbstvernichtung. Sie sind starken Einflüssen dieser Welt ausgesetzt, leben in vielfältigen Abhängigkeiten und streben gleichzeitig nach Autonomie.
Mit dem Wissen um diese Ambivalenzen ist es das Ziel unserer pädagogischen Arbeit, dass Kinder sich zu differenziert denkenden und respektvoll agierenden Erwachsenen entwickeln. Sie sollen selbstbestimmt leben und sich entfalten sowie ihren Alltag in allen Facetten bewältigen und in Frieden zusammenleben können.
Hierfür leisten wir mit der Montessori-Pädagogik und unseren Montessori–Einrichtungen einen wertvollen Beitrag. Mit großem Engagement und Kompetenz setzen wir uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche vom Lernen begeistert sind, das Leben in seinen Zusammenhängen entdecken, verstehen und gestalten. Sie sollen fähig werden, ihre Zukunft verantwortungsvoll in die Hand zu nehmen. Lernen, Leben, Zukunft – das ist der Dreiklang, der uns antreibt.

Vom Lernen begeistert zu sein bedeutet für uns, dass Kinder und Jugendliche den Erkenntnisgewinn als eine freudige Anstrengung erleben – unabhängig von Schulabschlüssen und Prüfungsorientierung. Mit Neugier sollen sie in stiller Versenkung, in leidenschaftlichem Austausch, bei erklärendem Reden oder bei gemeinsamem Forschen Wissen erlangen und Zusammenhänge begreifen. Sie sollen fachliche Kompetenzen erwerben, eine gute Selbsteinschätzung und Selbstdisziplin entwickeln und zu Persönlichkeiten heranwachsen.

Empathie sowie die differenzierte Wahrnehmung von Bedürfnissen und die Anerkennung ihrer Unterschiedichkeit sind die Basis für ein friedliches Zusammenleben sowie ein erfolgreiches individuelles Leben. Begegnungen, Beziehungen und Kommunikation sind daher ein wesentliches Lernfeld in unseren Einrichtungen. Von der Fähigkeit das Leben zu entdecken, zu verstehen und zu gestalten, hängt die soziale wie individuelle Lebensqualität in hohem Maß ab.

Mit den in unseren Montessori-Einrichtungen erworbenen Kompetenzen sind Kinder und Jugendliche in der Lage, eigene Ziele zu verfolgen und zu erreichen. Sie erhalten ein Fundament, um Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft verantwortungsvoll mitzugestalten. Damit können sie zuversichtlich in ihre Zukunft gehen.
Unseren Auftrag erfüllen wir durch die Bündelung der fünf Montessori-Besonderheiten Geisteshaltung, Beziehungsgestaltung, Verständnis des Aufwachsens, Handlungskompetenzen der Pädagogen, vorbereitete Umgebung.

In unseren Einrichtungen gelten ethische Grundsätze für den Umgang der Erwachsenen miteinander, für die Zusammenarbeit in den Teams und für die Arbeit in den Gremien, die unsere Einrichtungen tragen und gestalten. Diese Grundsätze bieten wir gleichzeitig Kindern und Heranwachsenden als gelebtes Modell an:
- Wir begegnen uns respektvoll, fair und offen.
- Wir achten auf differenzierte Wahrnehmung und Beschreibung.
- Wir übernehmen Verantwortung für unser Tun und Lassen.
- Wir überprüfen unser Tun und holen uns Rückmeldungen.
- Wir gehen mit Selbstvertrauen an unsere Aufgaben.
- Wir sind bereit, uns fachlich und persönlich permanent weiter zu entwickeln.

Die Qualität der pädagogischen Beziehung zwischen allen an der Erziehung Beteiligten ist ein elementarer Bestandteil der Arbeit in unseren Montessori-Einrichtungen. Achtsame und vertrauensvolle sowie wertschätzende und professionelle Beziehungen schaffen positive Emotionen und sind wesentliche Grundlagen für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Dies betrifft sowohl unsere Beziehungen zu den Kindern und Jugendlichen als auch zu den Eltern. Die pädagogische Beziehungskompetenz in unseren Teams stärken wir laufend.

Für Kindheit und Jugend gelten andere Gesetzmäßigkeiten der Wahrnehmung und des Lernens als für Erwachsene. Nach Maria Montessori durchläuft der Mensch vier Entwicklungsperioden (0 – 6 Jahre, 6 – 12 Jahre, 12 – 18 Jahre, 18 – 24 Jahre). Jede Periode hat ihre eigenen Charakteristika; die Bedürfnisse und die Art der Weltaneignung unterscheiden sich deutlich von Stufe zu Stufe.

Kinder und Jugendliche haben individuelle und entwicklungsspezifische Grundbedürfnisse, die zwingend berücksichtigt werden müssen. Nur aus der Anerkennung dieser Grundbedürfnisse können Kinder Selbstvertrauen, Sicherheit, Neugier und Begeisterung aufbauen.

Unser pädagogisches Handeln berücksichtigt diese Grundbedürfnisse und dabei immer auch die grundlegenden Tendenzen menschlichen Verhaltens, wie sie in der Montessori-Pädagogik verankert sind:

1) Exploration ist die menschliche Tendenz, die Welt und das Universum zu erforschen und mehr darüber herauszufinden, wie alles (im Zusammenhang) funktioniert.

2) Orientierung ist die Tendenz wissen zu wollen, wo sich der Einzelne als Mensch in Zeit und Raum sowie innerhalb der Strukturen von Natur und Gesellschaft befindet.

3) Ordnung ist die menschliche Tendenz eine „natürliche“ (im doppelten Sinne des Wortes) Struktur in der Umgebung zu erkennen und zu schaffen.

4) Aktivität und Arbeit ist die Tendenz aktiv zu sein und Zufriedenheit aus der Aktivität/Arbeit zu schöpfen.

5) Selbstbeherrschung ist die Tendenz, allein mit der Kraft des eigenen Willens den Körper dazu zu bringen, genau das zu tun, was man möchte und somit „Herr und Meister seiner selbst“ zu sein.

6) (Strukturierte) Wiederholung ist die Tendenz, Dinge oder Vorgänge zu wiederholen, bis man mit ihnen vertraut ist.

7) Genauigkeit und Präzision ist die Tendenz, exakt und detailliert zu beobachten und dabei abstrakte Muster zu erkennen. Diese Tendenz hat zu wissenschaftliche Entdeckungen geführt und trägt ganz besonders zur Entwicklung der Zivilisation bei.

8) Kommunikation ist die Tendenz, mit anderen nicht nur im Rahmen des „Lebensnotwendigen“ zu kommunizieren sondern damit auch Spaß und Unterhaltung zu haben.

9) Imagination/Vorstellungskraft ist der kraftvolle Drang des Menschen, neue Ideen zu kreieren. Es ist der „Teil“ des Menschen, der uns nach Montessori zum „unvergleichlichen Produkt der Natur“ macht.

- Konsequente Orientierung an der Entwicklung des Kindes und des jungen Menschen
- Gelten-lassen der Unterschiedlichkeit von Entwicklungswegen und –zeiten
- Zutrauen in die Entwicklungspotentiale des Kindes/ jungen Menschen
- Beobachten-können und daraus Rückschlüsse ziehen für die pädagogische Begleitung
- Raum und Material für die lernende Beschäftigung gestalten, Impulse und Optionen für die Weltaneignung setzen
- Lernen als lustvollen Lebensaspekt erfahren lassen
- Kritische Selbstreflexion und Evaluation

Wir schaffen einladende und anregende Lern- und Lebensräume und gestalten unsere Häuser als Orte zur Entwicklung von Wissbegier und Leistungsfreude. Wir bereiten das Umfeld für die Kinder und Jugendlichen so vor, dass sie vorfinden, was sie in ihrer jeweiligen Entwicklungsstufe benötigen. Hochwertige Materialien und ästhetische Raumgestaltungen zeugen von Wertschätzung für unsere Kinder und Jugendlichen in ihrem Lernen. Die Pädagogen führen ein in das „Panorama der Welt“ und in die konkreten Arbeiten, mit denen Kinder und Jugendliche sich ihr Verständnis der Welt und ihrer Kultur erarbeiten können. Die Pädagogen sind sowohl Gestalter der vorbereiteten Umgebung als auch ein wichtiger Teil davon. Mit unserer vorbereiteten Umgebung fördern wir das selbstständige und motivierte Lernen.